Aktivisten fordern Filmboykott wegen Uiguren (Uyghuren)

Teile des in China spielenden Blockbusters „Mulan“ drehte Disney in der Provinz Xinjiang (Uyghuristan), wo muslimische Uiguren (Uyghuren) in Lagern weggesperrt werden. In sozialen Netzwerken fordern Kritiker den Boykott des Films.

Disney sieht sich Boykottaufrufen für den soeben angelaufenen Spielfilm „Mulan“ ausgesetzt. Die märchenhafte Abenteuergeschichte um die chinesische Heldin Hua Mulan wurde teilweise in der Provinz Xinjiang (Uyghuristan), gedreht. Grund für die Empörung ist der Abspann des Films, von dem Screenshots in sozialen Medien geteilt wurden. Dort ist zu sehen, dass sich die Filmemacher bei Sicherheitsbehörden in der westchinesischen Region Xinjiang (Uyghuristan),  bedanken. Aktivisten fordern nun in sozialen Netzwerken einen Boykott des Films (Hashtag #BoycottMulan).

Denn Xinjiang (Uyghuristan),  ist hochproblematisches Terrain: In dem abgelegenen Landesteil im Nordwesten hat die chinesische Regierung ein Lagersystem für Muslime errichtet. Seit 2017 sollen etwa eine Million Muslime zur Umerziehung in Internierungslager gesteckt worden sein. Uiguren (Uyghuren) und Kasachen, die vom „Virus“ des radikalen Islam „infiziert“ seien, sollten dort deradikalisiert, in der chinesischen Sprache und technischen Fähigkeiten unterwiesen werden, ließ Peking über diese „Ausbildungsstätten“ verlauten.

Disney machte zunächst keine Angaben dazu, was genau die Kooperation beinhaltete und ob in Xinjiang (Uyghuristan),  gedreht wurde. Allein die Danksagung im Abspann sorgte jedoch für eine Welle wütender Reaktionen. Es sei „kapitalistische Ausbeutung von ihrer besten Seite“, wenn ein Blockbuster in Teilen in der Nähe von Dörfern gedreht wird, in denen die Polizei mit Masseninternierungen beschäftigt ist, schrieb der China-Forscher und Xinjiang (Uyghuristan), -Experte Adrian Zenz auf Twitter.

„Es wird immer schlimmer!“, kommentierte der bekannte Hongkonger Demokratieaktivist Joshua Wong. Disney beteilige sich mit seinem Vorgehen an der Masseneinkerkerung muslimischer Uiguren (Uyghuren).

Es ist nicht die erste Kontroverse um „Mulan“. Im vergangenen Jahr hatte Hauptdarstellerin Liu Yifei während der Proteste in Hongkong Partei für die chinesischen Behörden ergriffen. Im chinesischen Internetdienst Weibo hatte Liu geschrieben, sie unterstütze die Hongkonger Polizei während der anhaltenden Proteste, auch wenn das vielleicht einigen missfalle. Damals entstand der Hashtag #BoycottMulan, der nun wieder aufgegriffen wurde. 

„Mulan“ ist am 4. September bei Disney+ angelaufen. Darin erzählt die neuseeländische Regisseurin Niki Caro die Geschichte der jungen Titelheldin, die im China des Mittelalters bei ihrer Familie lebt und kurz davorsteht, verheiratet zu werden. Das 200 Millionen teure Epos war ursprünglich fürs Kino gedacht und sollte der Hit des Jahres werden. Wegen der Coronakrise war der Filmstart mehrere Male verschoben und schließlich ins hauseigene Streamingportal verlegt worden.

Dieser Beitrag wurde bei uns Editiert.

Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/kino/disney-film-mulan-aktivisten-fordern-film-boykott-wegen-uiguren-a-70ae6890-6d39-4064-ace3-d00e22ec04b9

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*