Nach Konflikt mit 20 Toten – Indien und China setzten auf „Abkühlung“

Nach einem Zusammenstoß an der gemeinsamen Grenze mit 20 Toten wollen die Außenminister Chinas und Indiens mit dem Vorfall „fair umgehen“. Die USA hatten sich bereits in den Konflikt eingeschaltet.

Die Außenminister von Indien und China wollen eine sofortige „Abkühlung“ des Konflikts an der Grenze der beiden Länder. Beide Seiten sprachen in einer Telefonkonferenz miteinander. Sie einigten sich, mit den Ereignissen im Galwan-Tal „fair umzugehen“ und so schnell wie möglich eine „Abkühlung“ zu erreichen, erklärte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Mittwoch.

Am Montag sind Soldaten beider Seiten in der Grenzregion Ladakh aneinander geraten – zum ersten Mal seit Jahrzehnten mit tödlichem Ausgang. Nach Angaben der indischen Armee starben im strategisch wichtigen Galwan-Tal mindestens 20 ihrer Soldaten. Die Soldaten beider Seiten hätten sich handgreifliche Auseinandersetzungen geliefert, es seien keine Schüsse gefallen. Ein Armeesprecher in Neu-Dehli erklärte, es soll auch auf chinesischer Seite Todesopfer gegeben haben. China bestätigte das bisher nicht.

In den Konflikt haben sich auch die USA eingeschaltet und China und Indien zur friedlichen Beilegung ihres eskalierten Grenzkonflikts aufgerufen. Die US-Regierung unterstütze „eine friedliche Lösung für die derzeitige Situation“, sagte am Dienstag ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Er hob hervor, dass sowohl China als auch Indien den Wunsch nach einer Entschärfung der Lage zum Ausdruck gebracht hätten. Präsident Donald Trump hatte im Mai seine Vermittlung zwischen Indien und China angeboten.

Die Entwicklungen in der Grenzregion Ladakh im Himalaya würden von der US-Regierung genau beobachtet, sagte der Außenamtssprecher. Er sprach den Angehörigen der am Montag bei einem Zwischenfall in der Region getöteten indischen Soldaten sein Beileid aus.

Indien wie China machten das jeweils andere Land für die Zusammenstöße verantwortlich. er indische Premierminister Narendra Modi sagte in einer Fernsehansprache, die indischen Soldaten seien „nicht umsonst“ gestorben. Für Indien sei die Einheit des Landes das Wichtigste. Sein Land wolle Frieden, sei aber „in der Lage, auf Provokationen zu antworten“.

Verstärkte Spannungen zwischen Indien und China

Zwischen den beiden Nuklearmächten mit den größten Bevölkerungen der Welt gibt es zurzeit verstärkte Spannungen. Zuletzt hatten sich deshalb schon ranghohe Militärs beider Seiten getroffen. Bei jüngsten Zwischenfällen zwischen indischen und chinesischen Truppen hatte es mehrere Verletzte gegeben.

Im Mai wurden mehrere Soldaten beider Länder bei einem Zusammenstoß durch Faustschläge und Steinwürfe im indischen Bundesstaat Sikkim verletzt. Daraufhin überschritten nach indischen Angaben chinesische Soldaten die Demarkationslinie in der weiter westlich gelegenen Region Ladakh. Als Reaktion verlegten beide Seiten Tausende Soldaten an die Grenze.

China und Indien hatten 1962 einen kurzen Krieg um ihre Grenze im Himalaja geführt, den China gewann. Seither gibt es immer wieder Zwischenfälle. Der Grenzverlauf ist nach wie vor nicht geklärt. Auch US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich angeboten, in dem Konflikt zu vermitteln, was die Nachbarländer nicht wollten.

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Quelle:
https://www.welt.de/politik/ausland/article209662805/Indien-vs-China-20-Tote-bei-Grenzkonflikt-im-Himalaja.html

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