Coronavirus in China Die Welt sorgt vor

Fluglinien streichen Verbindungen, Fabriken schließen, Landsleute werden zurückgeholt und in Quarantäne gesteckt. Weltweit ergreifen Staaten und Unternehmen Schutzmaßnahmen gegen das neue Coronavirus aus China.

Wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus in China ergreifen immer mehr Staaten und Unternehmen Maßnahmen zum Schutz ihrer Landsleute und Mitarbeiter. Japan und die USA begannen mit ihren Evakuierungsaktionen.

Die USA flogen 240 US-Bürger aus der besonders betroffenen Millionenmetropole Wuhan nach Alaska aus. An Bord seien Diplomaten des US-Konsulats in Wuhan und Privatpersonen.


Briten müssen in Quarantäne

In Tokio landete ein Passagierflugzeug mit 206 Japanern aus Wuhan. Auch Deutschland und andere Länder wie Frankreich, Italien, Russland, Südkorea und Australien planen ähnliche Rückholaktionen. In Wuhan gibt es etwa 90 Deutsche. Die Maschine für ihre Rückholung wird nach Angaben des Gesundheitsministeriums wahrscheinlich noch heute starten.

Aus Wuhan ausgeflogene Briten müssen sich für 14 Tage in Quarantäne begeben. „Wir arbeiten hart daran, Briten aus Wuhan zurückzuholen“, erklärte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock. Die Sicherheit für die Öffentlichkeit vor dem Coronavirus habe dabei aber absoluten Vorrang.

Das Gesundheitsministerium erwäge, die Betroffenen in einer Einrichtung auf einer britischen Militärbasis unterzubringen, berichtete die Nachrichtenagentur PA. Sie müssten dann wohl einen Vertrag unterschreiben, in dem sie der Quarantäne zustimmen. Wer damit nicht einverstanden sei, müsse womöglich zunächst in China bleiben.

Fluggesellschaften streichen China-Flüge

Nach British Airways setzen auch die asiatischen Fluggesellschaften Lion Air und Seoul Air ihre Verbindungen nach China aus. Andere Airlines, darunter Finnair, die Hongkonger Cathay Pacific und Jetstar Asia aus Singapur, verringerten angesichts einer sinkenden Nachfrage die Zahl der Flüge nach China.

British Airways setzte mit sofortiger Wirkung alle Flüge zum chinesischen Kernland aus. Zuvor hatte die britische Regierung eine Reisewarnung ausgegeben und von allen nicht notwendigen Reisen nach China abgeraten.

Finnair sagte bis Ende März fünf wöchentliche Verbindungen zu zwei chinesischen Flughäfen ab. Die Lufthansa fliegt vorerst weiter planmäßig nach China. „Wir beobachten die Lage sehr genau“, sagte ein Sprecher der größten deutschen Fluggesellschaft.

Toyota stellt Produktion in China ein

Auch mehrere Unternehmen zogen Konsequenzen. Das schwedische Möbelhaus Ikea schließt vorsorglich die Hälfte seiner 30 Filialen in China. Der japanische Autobauer Toyota stoppte gleich seine gesamte Produktion in dem Land – mindestens bis zum 9. Februar.

Volkswagen schränkt vorerst nur Dienstreisen nach China ein. „Das Volkswagen-Gesundheitswesen beobachtet die Entwicklung aufmerksam und empfiehlt vorsorglich, Dienstreisen nach China nur anzutreten, wenn sie zwingend erforderlich sind“, sagte ein Sprecher.

Auch Sportler bekommen die Auswirkungen zu spüren. Der Ski-Weltverband sagte alpine Rennen im chinesischen Yanqing komplett ab.

Derweil sitzt die chinesische Frauen-Fußballnationalmannschaft in Brisbane fest: Das Team wurde bei Ankunft in Australien für die bevorstehenden Spiele zur Olympia-Qualifikation direkt in Quarantäne genommen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge müssen die Fußballerinnen bis zum 5. Februar in ihrem Hotel bleiben.

Spahn fordert „wachsame Gelassenheit“

Inzwischen ist das Coronavirus in 17 Ländern angekommen. Zuletzt meldeten auch die Vereinigten Arabischen Emirate einen Fall. In Deutschland stieg die Zahl der Infektionen auf vier. Weltweit sind inzwischen mehr als 6000 Menschen mit dem neuartigen Virus infiziert, die meisten von ihnen in China. 132 Menschen sind bislang an dem Virus gestorben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rief zu „wachsamer Gelassenheit“ auf. Man müsse die Dinge richtig einordnen, sagte der CDU-Politiker im ZDF. „Es war zu erwarten, dass es auch zu Infektionen hier in Deutschland kommt, eben durch Kontakt mit Reisenden aus China.“

Entscheidend sei, dass etwaige Patienten in Deutschland schnell identifiziert und isoliert würden. Die zuständigen Stellen müssten dann herausfinden, mit wem die Infizierten Kontakt hatten, um eine Weiterverbreitung auszuschließen, sagte Spahn.

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Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/coronavirus-china-111.html

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